Social Media Marketing für die funktionell-integrative Praxis – Rechtliche Besonderheiten & typische Fallstricke

Einleitung

Für Praxen der funktionell-integrativen Medizin bietet Social Media nicht nur Chancen für Reichweite und Patientenbindung, sondern auch eine Plattform zur Aufklärung über komplexe Therapieansätze. Gerade hier ist die rechtliche Lage jedoch besonders sensibel, denn viele Leistungen sind “individuell” und nicht evidenzbasiert im klassischen Sinne.

Rechtliche Herausforderungen

Das Heilmittelwerbegesetz (HWG) und die Berufsordnungen der Ärztekammern setzen dem Marketing enge Grenzen, vor allem bei “innovativen” und alternativen Methoden (z. B. Mikrobiom-Analytik, Chelattherapie, Mitochondrienmedizin).
Aktuelle Urteile, etwa zu “Heilungsversprechen” oder der Werbung mit Patientenberichten, treffen funktionell-integrative Praxen besonders hart:

  • Erfahrungsberichte & Patientenstimmen: Aussagen wie “Dank Therapie X endlich beschwerdefrei” sind ohne deutliche Einschränkung kritisch.
  • Vorher-Nachher-Bilder: Auch in der funktionellen Medizin verboten, sobald therapeutische Versprechen im Raum stehen.
  • Neue Methoden & Studienlage: Werbung mit “innovativen” Verfahren muss klar machen, dass es sich nicht um allgemein anerkannte Verfahren handelt.

Konkrete Tipps für funktionell-integrive Praxen

  • Wissen vermitteln, ohne zu “versprechen”: Informieren Sie über Funktionszusammenhänge (“So kann ein ausgewogenes Mikrobiom auf die Gesundheit wirken”), statt Therapieerfolge zu garantieren.
  • Klare Kennzeichnung: “Unsere Ansätze basieren auf aktuellen Erkenntnissen der funktionellen Medizin und unserer Praxiserfahrung.”
  • Seriösität vor Sensation: Keine Übertreibung, keine reißerischen Aussagen.
  • Einwilligungen und Datenschutz: Auch wenn Patienten freiwillig ihre Geschichte erzählen möchten, müssen Einwilligungen schriftlich vorliegen und Inhalte ggf. anonymisiert werden.

Fazit

Gerade in der funktionell-integrativen Medizin ist rechtssicheres Marketing entscheidend für die Glaubwürdigkeit. Wer transparent, seriös und faktenorientiert kommuniziert, baut nachhaltiges Vertrauen auf – und schützt sich vor rechtlichen Risiken.